DER PAKT VON BABYLON (BAND 1): VERBANNT

Ein zerbrochenes Bündnis. Ein Gefangener, der auf Rache sinnt. Und ein stummer Künstler, dessen Werke lebendig werden …
Einst war er der mächtigste Beschützer der magischen Welt. Jetzt ist Solon Weltengänger ein Gefangener im Nirgendwann, einer grausamen Dimension jenseits von Zeit und Raum. Nur ein schwarzer Kristall – sein Schattenherz – verbindet ihn noch mit unserer Welt.
Als der stumme Künstler Adam das Schattenherz in den Katakomben einer Londoner Kirche findet, verschmilzt es mit ihm und wird zum Schlüssel für Solons Freiheit. Während Adam sich verzweifelt gegen seine neue Realität wehrt – er hört Stimmen, hat Visionen und ein paar seiner Kunstwerke entwickeln ein merkwürdiges Eigenleben –, wird Solon im Nirgendwann von rachsüchtigen Gargoyles gejagt. Das hält ihn allerdings nicht davon ab, Adam durch ihre neu geschaffene Verbindung zu manipulieren. Um seinem Gefängnis zu entkommen, ist ihm jedes Mittel recht. Er kennt nur ein Ziel: Rache an jenen, die ihn verraten haben.
Doch im Schatten lauern bereits jene Mächte, die ihn einst verbannten – und sie werden nicht zulassen, dass ihr mächtigster Gegner frei durch London streift. Es entbrennt ein Kampf um Adams erwachende magische Kräfte, der nicht nur eine Stadt, sondern das magische Gleichgewicht der Welt für immer zerstören könnte.
Mit der „Der Pakt von Babylon: Verbannt“ erwartet dich der Auftakt zu einer epischen Urban-Fantasy-Saga aus meinem Imagiya-Universum – düster, magisch, geheimnisvoll (und mit einer Prise Humor). Trau dich ins Zwielicht zwischen den Welten …
Es heißt, der Aura Noctis wurde aus den Feuern des untergehenden Atlantis geboren. In seinem Innern fließt Sternenlicht, und sein Leuchten durchdringt alle sechs Sphären der Wirklichkeit. Er ist das Vermächtnis der Unvergänglichen an die Menschheit. Wer sein Wesen versteht, spendet Lebenskraft, wer ihn beherrscht, zerstört Welten.
Auszug aus dem »Buch der Schatten«, niedergeschrieben von Alysande, 12. Hohepriesterin der Schwestern von Avalon, Anno Domini 1374.
Im Zwielicht
Die Königin der Schatten schöpft eine Handvoll Wasser und lässt es von ihren Fingern zurück in den Brunnen perlen. Die Tropfen bilden Kreise auf der Wasseroberfläche, einer springt zurück nach oben. Auf ihr geflüstertes Wort hin erstarrt der Tropfen mitten in der Luft. In seinem Innern schimmert der Splitter eines Kristalls.
»Hörst du seine Klage, Hohepriesterin?«, fragt die Königin. Ihre Stimme ist samtig wie die Dunkelheit, die sie umhüllt. »Ein Splitter aus dem Herzen des Seelenwahrers. Er wartet darauf, neu geformt zu werden.«
Die Hohepriesterin streckt eine zitternde Hand danach aus, wagt aber nicht, den Tropfen und seinen kostbaren Inhalt zu berühren.
Schattenherz. Sie hat es schon immer geahnt: Anders als die Schriften behaupten, ist es nicht vollständig erloschen. So viel Kraft, so viel Unheil und so viel Hoffnung schwingt in diesem Begriff durch die Zeiten. Ein Echo, das aus der Zukunft zu ihr zurückhallt. Die Königin der Schatten durchdringt sie mit einem Blick, in dem Finsternis und Licht einen zeitlosen Kampf ausfechten.
»Das Herz braucht einen Körper, der Körper braucht eine Seele. Du kannst der Seele den Weg öffnen. Erfülle das Versprechen, das der alte Seelenwahrer brach, und es sei dein.«
Die Hohepriesterin verspricht es. Sie kennt die Gefahr, weiß um die Konsequenzen. Mit den Mächten des Zwielichts spielt man nicht, denn ihre Herrscherin kennt keine Gnade.
Es heißt, dass Schatten anstelle von Blut durch die Adern der Königin fließen. Ihr Haar ist aus Mondlicht geflochten und fällt wie ein silberner Wasserfall über ihren Rücken. Ein Reif, in dem das Licht sterbender Sterne gefangen ist, umschließt ihre Stirn. Zwei gewundene Hörner krönen ihr Haupt. In ihrem Brunnen soll sie die Ewigkeit sehen können. Und in die Herzen der Menschen.
»Lange habe ich auf die Rückkehr meiner Kinder gewartet«, sagt die Königin der Schatten und erhebt sich mit einer fließenden Bewegung vom Brunnenrand. Im Zwielicht gleitet sie an der Hohepriesterin vorbei und flüstert dabei in ihr Ohr: »Erweise dich meiner Gabe als würdig, Schwester von Avalon.«
Mit zitternden Fingern berührt die Hohepriesterin den Tropfen. Sie hat keine Wahl. Der Tropfen verglüht, der Splitter sinkt in ihre Handfläche. Farben strahlen auf, leuchtender als ein Regenbogen, und verleihen den Schatten um sie herum neues Leben.
Die Schatten flüstern, als sie ihre Königin lächeln sehen.
Kapitel 1: Solon
Der Nebel hat mich aufgespürt. Wieder einmal. Wie ein lautloses Raubtier schleicht er über die ungeschützten Ausläufer der Salzsteppe, gierig, hungrig nach seiner Beute. Mir bleiben nur wenige Herzschläge. Mit einem Hechtsprung rette ich mich ins Innere der Höhle, keinen Augenblick zu früh. Eine dichte, weißliche Wolke verschluckt den Eingang, ihre Schwaden tasten nach mir wie gespenstische Finger. Wäre ich vor lauter Müdigkeit nicht über diese verdammte Wurzel gestolpert und rechtzeitig aufgeschreckt, hätte er mich erwischt. Und das wäre es dann gewesen. Für immer und ewig.
Schwer atmend weiche ich vor den Nebelschwaden zurück und lasse mich an der Wand zu Boden gleiten.
Das einzig Lebendige im Nirgendwann ist das Nirgendwann selbst, hat der Schattenmar einmal zu mir gesagt. Ich bin geneigt, ihm zuzustimmen. Dieses Mal ist es verdammt knapp gewesen. Je länger meine Gefangenschaft andauert, desto unachtsamer werde ich. Oder das Nirgendwann wird geschickter darin, meine Fluchtversuche vorauszuahnen.
Der Nebel tötet nicht, o nein, er ist viel hinterhältiger. Er bringt das Vergessen. Sie nennen ihn den Odem des Nirgendwann. Den Atem einer toten Welt. Welche Ironie.
Ich habe keine Ahnung, wie lange ich nutzlos herumsitze, aber da der Odem keine Anstalten macht, sich zu verziehen, beschließe ich, meinen Zufluchtsort näher zu erkunden. Mit etwas Glück vergisst das Nirgendwann meine Anwesenheit, und in zehn Jahren oder hundert kann ich meinen Weg fortsetzen.
Der Nebelschein verbreitet genug Licht, dass ich die Konturen des Gesteins erkennen kann. In der Tiefe der Höhle weckt ein merkwürdiges Glitzern meine Aufmerksamkeit. Vielleicht sind es nur ein paar Quarzsplitter, vielleicht ist es aber auch ein zweiter Ausgang, der mich am Odem vorbeiführen kann.
Geröll knirscht unter meinen Schuhen, während ich mich vorsichtig an der Wand entlangtaste. Sie fühlt sich feucht und klebrig an, aber ich wage nicht, den Kontakt aufzugeben, nur für den Fall, dass sich plötzlich ein Schlammloch unter meinen Füßen auftut oder eine Sandlaus an mir Geschmack findet. Es wäre nicht das erste Mal.
…
Ende der Leseprobe
Buchtrailer
Solon Weltengänger

»Gestatten? Solon Weltengänger – Erster, Einziger und Letzter meiner Art. Und nein, ich blicke nicht immer so finster. Aber derzeit habe ich wenig zu lachen. Ich sitze als Gefangener im Nirgendwann fest, jenseits von Zeit und Raum, und nebenbei ist mir eine Horde wütender Gargoyles auf den Fersen. Und mein Schattenherz hat sich einen unterbelichteten Idioten namens Adam als neuen Träger ausgesucht. Der Knabe weiß nicht einmal, wie man Magie buchstabiert. Leider ist er der Einzige, der mich befreien kann. Ohne das Schattenherz habe ich keine physische Form – und mal ehrlich, das wäre ein herber Verlust für die Welt. Ich meine, seht mich doch an …«
Bescheiden darf man Solon Weltengänger nun wirklich nicht nennen. Aber eines muss man ihm zugestehen: Kaum ein Wesen kann sich mit seinen magischen Kräften messen. Oder vielleicht sollte ich eher sagen: konnte?
Inzwischen hat sich einiges getan in der Welt. Aber was das ist, das müsst ihr schon selbst lesen …
Adam Thorne

»Hätte ich bloß nie diesen Auftrag angenommen, ein lebensechtes Hologramm zu erschaffen. Aber ich wollte mir unbedingt selbst beweisen, dass ich als Künstler etwas tauge. Und was hat es mir eingebrockt? Einen Schattenkristall, der in meiner Brust steckt, und einen Typen, der sarkastische Kommentare auf meinem Smartphone und in meinem Kopf hinterlässt. Und meine Albträume werden plötzlich real, na, herzlichen Dank dafür! Allerdings hätte ich dann Ivy nicht kennengelernt. Trotzdem wünschte ich mir, ich wäre bei meinem Informatikstudium geblieben. Codezeilen sind deutlich weniger gefährlich als Weltengänger und Gargoyles …«
Adam ist ein IT-Student, der gerne Künstler wäre und obendrein stumm ist. Seine Stummheit macht die Kommunikation mit seiner Umwelt herausfordernd, nicht zuletzt, wenn man sich in eine hübsche Assistentin verguckt hat …
Und dann kommt Solon daher und stellt Forderungen. Wer von uns würde da nicht verrückt werden?
Weitere Charaktere

Ivy
Adams heimliche Flamme. Wenn Ivy eines ist, dann ehrgeizig. Auch wenn ihr Job sie manchmal frustriert, trägt sie als Persönliche Assistentin der Chefin eines internationalen Modekonzerns große Verantwortung. Und wo Adam noch zögert, da greift sie zu. Denn der Schattenkristall lässt auch sie nicht unbehelligt …
Stella Fortune
Stella Fortune ist die Verkörperung der erfolgreichen, modernen Geschäftsfrau: knallhart und kompromisslos. Das Ex-Model wird nicht umsonst »Eiskönigin« genannt. Sie ist Adams Auftraggeberin und eine Mäzenin, aber ob ihr die geförderten Künstler wirklich am unterkühlten Herzen liegen …?
Keiko
Adams beste Freundin und talentierte Entwicklerin. Mit ihrem Hang zum Pragmatismus wäscht sie Adam gern mal den allzu verträumten Kopf.
Rembrandt
Gargoyles sind unberechenbar. Rembrandt, der Clanführer, ist keine Ausnahme. Zudem hat er ein Hühnchen mit Solon zu rupfen. Und ausgerechnet er kann die »Stimme« von Adam im Nirgendwann hören …
Der Schattenmar
Solons Erzfeind und Teilzeit-Verbündeter. Die beiden stecken gemeinsam im Nirgendwann fest. Er ist der geborene Opportunist, hat Prioritäten und Loyalitäten, aber beide können sich ändern. Ob ihm die Welt der Menschen heute noch gefallen würde?
Enter Horizon
Eine Rockband mit Magie in ihrer Musik. Sie werden von Stella Fortune gefördert und arbeiten mit Adam zusammen an den Vorbereitungen für Stellas große Show. Colin, der Bandleader, ist nicht nur ein Vorbild für Adam, sondern auch jemand, der kompromisslos für seine Werte und Überzeugungen eintritt.
SCHAUPLÄTZE

Das Nirgendwann ist eine Dimension jenseits von Zeit und Raum, ohne Tag und Nacht, ohne Grenzen. Man kann dort sterben, aber bleibt nicht lange tot. Sein Wächter ist ein furchtbarer Nebel, der ewiges Vergessen bringt …

Das Zwielicht ist der Stoff, der zwischen den Sphären fließt. Es ist die Dimension der Geister und Schatten, ein Übergang zwischen den Welten. Sie ist immer nur einen Schritt und doch unendlich weit von uns entfernt. Hüte dich vor ihren Schatten!

London, Stadt der 1000 Düfte (wenn es nach Solon geht). Pulsierende Metropole voller Mysterien und alter Magie. Die Kathedrale St Bartholomew-the-Great, Londons älteste Kirche, verbirgt ein paar ganz besondere Geheimnisse …
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