REQUIEM FÜR EINEN REAPER
„Ist der letzte Wunsch gesprochen, wird der Pakt gebrochen.“
Nach dem tragischen Verlust ihres Vaters kehrt Nora Quinn erstmals seit ihrer Kindheit in ihren Geburtsort an der irischen Küste zurück. Getrieben von dem Wunsch, mehr über ihre Herkunft zu erfahren, sieht sie sich bald mit Geschichten über Geister konfrontiert, die das Städtchen heimsuchen sollen.
Noras Suche nach Antworten wird zu einem Albtraum, als sie dem geheimnisvollen Reaper begegnet. Er führt sie in eine Schattenwelt zwischen Leben und Tod, wo sie eine verstörende Wahrheit erfährt: Ein uralter Fluch, tief mit ihrer Familiengeschichte verwoben, hält die ruhelosen Seelen der Toten gefangen.
Als Hüter der verlorenen Seelen kämpft Reaper verzweifelt darum, das fragile Gleichgewicht zwischen den Welten zu bewahren. Doch Noras Anwesenheit droht alles zu zerstören. Nur ein schreckliches Opfer kann die Seelen erlösen und das Dorf vor dem Untergang bewahren.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Werden Nora und Reaper einen Weg finden, den Fluch zu brechen und ihrer dunklen Bestimmung zu entrinnen?
Wage dich in das Zwielicht zwischen Diesseits und Jenseits! Nur so findest du es heraus …
Auszug aus Kapitel 1
Reaper
Das Geläut der Glocken erstarb. Der Wind wirbelte ein welkes Blatt in die Luft und ließ es sanft auf den Sarg sinken. Ein Abschiedsgruß, gebettet auf weiße Rosen. Dem Blatt folgte ein Schneeschauer, vor dessen Grimm die wenigen Trauergäste demütig ihre Köpfe senkten. Der Pfarrer hielt sein Birett fest, während er heiser den letzten Segen sprach. Auf sein stummes Nicken hin ließen die vier Sargträger den Sarg an den Seilen langsam in das offene Grab hinabgleiten. Zugleich stimmte der Fleischer ein Lied an. Auld lang syne, sein Favorit für Trauerfeiern und für Hochzeiten. Er musste sich mächtig anstrengen, die ›längst vergangene Zeit‹ angemessen zu besingen, weil der Wind seine Stimme verwehte, aber er besaß einen warmen, kräftigen Bariton, der weithin trug und einen einhüllen konnte wie ein wärmender Mantel bei einer Wanderung über die frostigen Hügel. Sonst sang er nur abends im Pub. Manchmal lauschte ich dann draußen am Fenster.
Die Tochter der Verblichenen tupfte sich mit einem Taschentuch verstohlen den Augenwinkel. Vielleicht, weil der Fleischer so schön sang. Oder weil sie das Haus der Mutter geerbt hatte. Der Fleischer sang oft für die Tochter, ganz andere Töne, heimlich nachts beim Liebesspiel, und sie fiel dann ein, aber ihre Stimme klang wie die einer sterbenden Krähe. Dem hatte ich unfreiwillig gelauscht. Künftig brauchten die beiden nicht mehr leise zu sein, hatten sie doch das Haus jetzt ganz für sich allein.
Die Mutter schwebte als nebliger Schemen über ihrem offenen Grab. Sie schien nicht recht zu wissen, wohin. Die Weißen waren immer ein wenig verwirrt, besonders in den ersten Tagen nach ihrem Dahinscheiden. Sie hingen an ihrem physischen Körper, selbst wenn dieser alt und gebrechlich gewesen war wie der von Mrs Mulligan. Verständlich, hatten sie doch ihr ganzes Leben lang nichts anderes als ihre einengende, zu falscher Sicherheit verleitende Hülle gekannt.
Bei Strophe zwei begaben sich die ersten Trauergäste langsam und andächtig auf den Weg in Richtung Pub. Immerhin forderte der Text sie an dieser Stelle ausdrücklich dazu auf, sich einen Maßkrug zu gönnen. Also würden sie mit einem Pint Guinness auf die alte Mrs Mulligan anstoßen und ihr zu Ehren den fetten Hammel verspeisen, den der Fleischer gespendet hatte. Im Pub würde sie der kalte Schneematsch nicht länger belästigen, der auf dem Friedhof ihre Schuhe durchweicht hatte und ihre Füße ganz kalt werden ließ.
Ab der dritten Strophe standen nur noch der Pfarrer, die Tochter und der inbrünstige Sänger am Grab. Letzterer wiederholte den Refrain, damit der Pfarrer schon mal vorauseilen konnte. Die Tochter tupfte sich noch den anderen Augenwinkel, dann hakte sie sich beim Fleischer unter. Arm in Arm folgten sie dem Pfarrer zum Pub, um gemeinsam zu feiern. Der Schemen blieb über seinem Grab zurück und sah ihnen verloren hinterher.
Ich wartete geduldig, bis das Pärchen das Gittertor am Ausgang des Friedhofs passiert hatte, bevor ich mich der offenen Grube näherte. Zu beiden Seiten meines Weges ragten Grabsteine und Kreuze in die Höhe, Mahnmale der Zeit, einige so alt, dass sie halb im Erdreich eingesunken und von Efeu überwuchert waren. Ein Eichhörnchen huschte auf der Suche nach versteckten Nüssen an mir vorbei, kletterte flink auf einen Weidenbaum und überschüttete mich von den kahlen Zweigen herab mit einem Schauer aus Schneeflocken. Mein Hut fing sie auf, aber einige wenige landeten auf meiner Nase und kitzelten mich, nur um langsam zu schmelzen. Flüchtig wie ein Menschenleben. […]
Mystischer Dark-Fantasy-Roman, 456 Seiten. Neuerscheinung 12.12.2023.
Das sagen meine Leser
»Eine richtige Überraschung das Buch… und eines was man öfter lesen will.«
»Wer düstere Fantasy mit Geistern, Flüchen und alten Geheimnissen mag, dem kann ich „Requiem für einen Reaper“ sehr empfehlen!«
»Tolle Geschichte, angenehmer Schreibstil, schöne Wendungen. Hat mir wirklich sehr gefallen.«
Buchtrailer
Hinweis: Der Trailer ist für die Ansicht auf Mobilgeräten optimiert.
Hast du Angst vor dem Tod?
Hast du Angst vor dem Tod? Oder vor dem, was danach kommt? Reaper kann dir verraten, was dich erwartet. Willst du das? Willst du wissen, was passiert, wenn er dich holen kommt? Oder denkst du, dass der Tod dir Frieden bringt? Dass danach alles vorbei ist? Wenn du dich nur mal nicht irrst …
Komm ins Zwielicht und überzeuge dich selbst. Betreten auf eigene Gefahr!
Hast du Angst vor Geistern?
Dann meide den Friedhof von Kilmara nach der Abenddämmerung. Am besten meidest du die ganze Stadt.
Denn es droht ein Sturm. Ein gewaltiger Sturm.
Zu dieser Zeit haben Geister besonders viel Energie. Dann können sie gefährlich werden, auf eine Art und Weise, wie du es dir kaum vorstellen kannst.
Doch wie hält man einen Sturm auf?
Lies das Buch und finde es heraus, wenn du dich traust …
Kilmara
Das Städtchen an der irischen Westküste ist die heimliche Hauptdarstellerin. Hier treffen Mensch, Mythologie und wildromantische Natur aufeinander. Eine Legende nahm einst hier ihren Ursprung. Eine Legende und ein Fluch …
Über den Klippen ragt ein uralter Leuchtturm auf, das Wahrzeichen der Stadt. ›Reaper’s Lantern‹ nennen ihn die Einheimischen. Ihn zu betreten, ist bei Strafe verboten. Nicht nur die alten Mauern stellen eine Gefahr dar. Nein, denn hier sind die Mächte der Anderswelt am Werk …
Begleite Reaper und Nora in ein mystisches, düsteres Abenteuer!
Das E-Book (Kindle-Edition) ist bei Amazon und im Kindle Unlimited Programm erhältlich. Das Taschenbuch ist im gesamten Buchhandel bestellbar.