Sind Wurzelgnome Energietouristen? Immer wieder werden Reste ihrer hölzernen Vorrichtungen in der Nähe von alten Bäumen oder an Quellen und Brunnen gefunden, vornehmlich in den deutschen Wäldern Taunus, Harz und Schwarzwald. Den verflochtenen Hölzern und Ranken wird nachgesagt, dass sie eine Art elektrische Spannung abgeben, wenn man sie berührt, was bisher in Feldversuchen jedoch nicht verifiziert werden konnte. Eine der besterhaltenen Vorrichtungen befindet sich als Rekonstruktion im Institut des Kreises für Naturgeisterkunde in Freiburg im Breisgau (Abb.).
Vermutungen
Bisher ist es niemandem gelungen, den eigentlichen Bau der Vorrichtungen durch die Wurzelgnome zu beobachten. Daher nehmen einige Forscher an, dass sie bereits vor dem Übertritt in unsere Sphäre errichtet und von den Wurzelgnomen mitgebracht werden. Dabei könnte es sich also schlicht um ihre Campingausrüstung handeln. In aufgebautem Zustand könne sie eine Höhe von bis zu 50 Zentimetern erreichen und erinnern ein wenig an Käfige. Daher stammen vermutlich auch die nicht belegbaren Theorien, dass es sich um Fallen für einheimische Kleintierarten wie Füchse oder Eichhörnchen handeln soll. Tatsächlich sind einige wenige Sichtungen von Wurzelgnomen, die auf Füchsen reiten, überliefert, doch handelt es sich hierbei um lokal begrenzte Legenden aus dem Volkstum.
Quellenlage
Erstmals erwähnt sind die Bauten der Wurzelgnome in den Schriften des römischen Philosophen und Naturforschers Forschers Apollonius Forsa (231 – 292 n. C.). Der Kurator des Sopherim-Kreises in Augusta Treverorum (heutiges Trier), beschreibt, wie »listige Naturgeister, die an Rüben mit Wurzeln erinnern, in den Wäldern Germaniens und Teilen Galliens ihren Unsinn treiben«.
Er vertritt die Käfigtheorie, deutet sie jedoch so, dass es die Alamannen waren, die die Käfige errichtet haben, um darin die Wurzelgnome zu fangen. Er bezieht sich auf einen angeblichen germanischen Brauch, bei dem junge Krieger als Teil ihrer Initiation einen Gnom fangen und ihn einer Medizinfrau ihres Stamme zum Geschenk machen mussten. Es sollte ihnen Glück und Wohlstand auf ihrem Lebensweg sichern. Hierbei dürfte es sich allerdings um reine Spekulation seitens des Autors handeln, um ein mögliches Erklärungsmodell zu liefern und damit zugleich die Wildheit der germanischen Stämme zu betonen, da in keiner anderen Quelle die Jagd auf Wurzelgnome erwähnt wird.
Spätere Berichte stammen vor allem aus den Hexengrimoires, die Forscher im Laufe der Jahre sichern konnten. Einige Berichte widersprechen sich zu großen Teilen. So glaubt die freifliegende Hexe Lusella die Jüngere (1343 n.C.), dass speziell die männlichen Gnome das Harz der Bäume abzapfen, um damit eine Sexualpartnerin anzulocken. Sarssena, eine »Schwester von Teutonia« (ca. 1510 n. C.), hält es für Markierungen, in der die Wurzelgnome ihr Jagdrevier abstecken, also eine Abwandlung der bereits erwähnten Käfigtheorie. Keiner dieser und anderer, recht abstruser Behauptungen, konnte bisher durch Funde oder empirische Forschungen untermauert werden. Eine Quellensammlung ist im Anhang des vorliegenden Artikels gelistet. (Anm. d. Redaktion: Anhang ist in der Online-Veröffentlichung nicht enthalten.)
Einschätzung
Die verbreitetste These, der sich auch die Autorin des vorliegenden Artikels anschließt, ist, dass es sich bei den Vorrichtungen um eine Art von Energiebrunnen handelt – Zapfsäulen, würde man heute sagen. Denn gerade in einigen Wäldern Deutschlands konnte eine besondere Energiefrequenz gemessen werden, die auf der Morviusskala ungefähr einem Delta-2-Wert entspricht und an einigen Stellen v.a. im Taunus nachgewiesen werden konnte. Es liegt daher nahe zu vermuten, dass diese spezielle Frequenz in den Gegenden der Anderswelt, wo diese Gnome beheimatet sind, nicht nativ auftritt.
Fazit
Abschließend können wir sagen, dass es sich bei den Wurzelgnomen schlicht um Touristen handelt. Wir Menschen legen ein ganz ähnliches Verhalten an den Tag, nämlich dann, wenn wir im Urlaub ans Meer fahren, vorher unsere Kühltasche packen und uns am Strand auf unser ausgebreitetes Badetuch in die Sonne legen.
Bisher ist kein einziger Vorfall bekanntgeworden, dass der Wurzelgnomtourismus eine Gefahr für Menschen oder Wildtiere darstellt. Daher sollte das Phänomen zwar weiterhin untersucht, aber nicht länger in der internationalen statistischen Klassifikation der Gefahren und Bedrohungen aus der Anderswelt (IKGA) des Zentralinstituts der Sopherim gelistet werden.
Lia Strindberg, Artikel erschienen in der »Zeitschrift für Übernatur«, Bd. 872/8, August 2016, Hrsg.: Zentralinstitut der Sopherim, London.